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Sexuelle Bildung als Gewaltprävention

Quelle: © pixabay

Zugang zu Informationen, eine Sprache für Sexualität, und gute (Körper)Spürfähigkeit: wer in diesen Bereichen über Kompetenzen verfügt, ist gut aufgestellt, wenn es um Prävention vor sexualisierter Gewalt geht.

 

 

 

 

 

Das Thema sexualisierte Gewalt ist allgegenwärtig und macht vielen Eltern Angst.
Verständlicherweise! Es ist gut zu wissen, dass wir Kinder und Jugendliche auf vielfältige Art stärken können, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, Opfer von sexuellen Übergriffen zu werden.
Da diese Form der Gewalt in den meisten Fällen von Täter:innen aus dem Bekanntenkreis ausgeht, greifen oft übliche „Verhaltensregeln“ (á la „Steig nicht zu einer fremden Person ins Auto“) weniger, und auch das Anleiten zum Nein-Sagen kann schwer sein, wenn man in Abhängigkeit oder Näheverhältnis zu einer Person steht. Trotzdem gehört es dazu, Kindern zu erklären, dass es diese Art von Gewalt leider gibt und sie jedes „komische Gefühl“ in der Magengrube ernst nehmen dürfen.

Sexualität – sowie sexuelle Gewalt – besprechen zu können und eine eigene Sprache für Körperteile und Vorgänge zu entwickeln, gehört ebenfalls zu einem guten Schutzkonzept. Denn wenn es mir immer und ausschließlich schrecklich peinlich ist, darüber zu reden, wird es dann bei diesem Thema noch schwieriger. Gefühlen – seien sie lustvoll, angenehm, aber eben auch seltsam und komisch – einen Raum zu geben, misst ihnen einen Wert zu und erlaubt, sie ernst zu nehmen. Viele Menschen erstarren, wenn sie mit sexualisierter Gewalt (auch in Form von Blicken) konfrontiert sind und sind in dem Moment nicht in der Lage, eine Grenze zu setzen. Diesen Mechanismus als „normal“ (im Sinne von: das ist unser autonomes Nervensystem! Da können wir nichts für) zu labeln und keine falschen Schuldgefühle zu wecken („Warum hast du denn nichts gemacht??“) kann helfen.

Obwohl das Thema unschön ist, profitieren wir alle davon, wenn es nicht unter den Teppich gekehrt und mit Scham beladen wird.
„Es ist niemals deine Schuld – auch wenn es sich so anfühlen kann“, müssen wir unseren Kindern ganz klar vermitteln. Nicht korrekt verhalten sich immer die Täter:innen, die mit manipulativen Strategien dieses Verhältnis in der Wahrnehmung von Betroffenen oft umkehren oder schwer einschätzbar machen. Auf „das eigene Gefühl“ kann man allerdings nur vertrauen, wenn genau dies in allen Lebensbereichen gefördert und bestärkt wird. Und das funktioniert eben nicht nur übers Reden, sondern auch übers Fühlen und Spüren. Je mehr ich an Gefühlen und Köperzuständen wahrnehmen kann, desto leichter wird es mir fallen, angenehm von unangenehm zu unterscheiden. Und je mehr angenehme Körpergefühle ich kenne und habe (Siehe Punkt: Körpergefühl stärken), desto differenzierter wird meine Wahrnehmung. Und: Nur was ich schätze, kann ich schützen.

Nicht nur Jugendliche, auch wir Erwachsenen machen manchmal Dinge, die wir später bereuen oder zu spät bemerken, dass wir „eigentlich gar nicht wollten“ – durchaus auch in der Sexualität. Bis zu einem gewissen Grad ist das normal und gehört auch zum „Ausprobieren“ dazu. Doch sich und seinen Körper zu spüren, ihm zu vertrauen und dem, was in ihm vorgeht, einen hohen Wert beizumessen, ist die Grundvoraussetzung für das Erkennen eigener Grenzen sowie der Grenzen Anderer.
Hierbei sind Eltern wichtige Vorbilder: wie gehen sie selbst mit ihren Grenzen um? Dürfen diese Themen besprochen werden? Haben Aktivitäten, bei denen man sich und seinen Körper gut spürt, einen Stellenwert?


Sexuelle Bildung legt zum einen Wert auf Informationen und Wissensvermittlung und will alles rund um Sexualität besprechbar machen, auch das große Spektrum der Gedanken- und Gefühlswelt. Sie will aber genauso dazu anregen, den eigenen Körper zu spüren und selbstbestimmt zu erleben; in Beziehung zu gehen und ein respektvolles Miteinander zu fördern. Übergriffe werden nie ganz zu verhindern sein und brauchen auch eine gesellschaftliche Handhabe. Unsere Kinder aber aus möglichst vielen Blickwinkeln heraus zu stärken, indem wir ein positives, spürfähiges Verhältnis zum eigenen Körper fördern; Beziehung mit ihnen so gestalten, dass ein „Nein“ möglich ist und als Grenz-Ziehung geschätzt wird; und Themen wie Sexualität besprechbar machen, liegt in unserem Verantwortungsbereich.

Stand: Dezember 2023

Patronat
Quelle/n
Weidinger, B., Kostenwein, W. & Dörfler, D. (2007) Sexualität im Beratungsgespräch mit Jugendlichen / Elisabeth Tuider u.a. (2012) Sexualpädagogik der Vielfalt: Praxismethoden zu Identitäten, Beziehungen, Körper und Prävention für Schule und Jugendarbeit. / Sielert, U. (2015) Einführung in die Sexualpädagogik.
Autor/-in
Anna Dillinger

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