Die Behandlung von Essproblemen hat zum Ziel, dass Betroffene regelmäßig und genussvoll essen und trinken können. Und zwar ohne dass sich ihre Gedanken dabei ständig um ihr Körpergewicht, ihre Figur oder um Kalorien drehen.
Die Behandlung eines Essproblems erfolgt grundsätzlich auf mehreren Ebenen:
Zum einen geht es um Essgewohnheiten und Körpergefühl. Parallel dazu ist es wertvoll, sich damit auseinander zu setzen, was zum Essproblem geführt hat. So ist es möglich, Lösungen zu erarbeiten und die Krankheit zu heilen.
Eine Behandlung kann als erfolgreich angesehen werden, wenn die*der Betroffene
- wieder regelmäßig ausgewogene Mahlzeiten zu sich nimmt.
- ein gesundes Körpergewicht erreicht und
- Zwänge zu übermäßiger Bewegung oder exzessivem Sport abbaut, keine Abführmittel einnimmt, keine Essanfälle hat und/oder die Nahrung nicht erbricht.
Wichtig ist, dass Betroffene von Essproblemen (wieder) lernen, mit ihren Ängsten rund ums Essen umzugehen. Das Ziel ist es, dass sie
- Essen wieder mit allen Sinnen genießen können.
- ehemals „verbotene“ Nahrungsmittel wiederentdecken.
- lernen, ihre Körpersignale wieder wahrzunehmen, und somit wieder spüren, wann sie Hunger haben oder satt sind.
- ihre Gefühle wieder wahrnehmen und akzeptieren, statt sie mit Hungern oder anderen Formen der Esskontrolle zu verdrängen.
- sich selbst wieder liebevoll annehmen.
- ihr Selbstwertgefühl nicht mehr so stark von ihrem Äußeren abhängig machen.
- die Verantwortung für sich, für ihre Gesundheit und für ihr Wohlbefinden übernehmen.
- „Nein“ sagen, wenn ihnen etwas zu viel ist.
- regelmäßig Bewegungen machen, bei der sie ihren Körper gut wahrnehmen und spüren, etwa Körperwahrnehmungsübungen wie Yoga.
- Freundschaften wiederbeleben und pflegen.
- Aktivitäten wieder aufnehmen, die sie wegen ihrer Krankheit vernachlässigt oder ganz aufgegeben haben.
Stand: September 2020