Fragen und Antworten
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Deine Fragen zum Thema Gewalt

Quelle: Matthias Enter / Fotolia

Wir haben Fragen von Jugendlichen zum Thema Gewalt gesammelt. Nachfolgend findest du Antworten auf 3 brennende Fragen:

Wenn man an Gewalt denkt, dann fällt dir wahrscheinlich zuerst die körperliche Gewalt (schlagen, würgen, beißen,…) ein. Aber Gewalt beginnt meist schon sehr viel früher und schleichend.  Verletzungen sind auch nicht immer von außen sichtbar. Oft kann man zwischen den verschiedenen Formen der Gewalt keine genaue Trennung feststellen.

Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen: 

Ohrfeigen, Schläge, Tritte, Stöße, Würgen, Fesseln, Beißen, Angriffe mit Waffen aller Art oder mit Gegenständen.

Drohungen, Beleidigungen, Demütigungen, Anschreien, Erpressen, Ignorieren, Gerüchte verbreiten, Schuldzuweisungen, Lächerlich machen und Erniedrigen, Verbot bzw. Kontrolle von Kontakten zu anderen, Kontrollanrufe, Überprüfung des Handys, der E-Mails und anderer sozialer Netzwerke, (Cyber-)Stalking (Telefonterror, Zusenden von Briefen, E-Mails und SMS-Nachrichten und/oder das andauernde Beobachten und Verfolgen des/der Betroffenen); Gewalt mit oder ohne Worte (verbal oder nonverbal)

anzügliche Blicke, verbale Belästigungen, ungewollte sexuelle Berührungen bis zum erzwungenen Geschlechtsverkehr.

Diskriminierung von Menschengruppen (z.B. aufgrund von Alter, Geschlecht, Herkunft,...) 

Zwangsverheiratung, Zwangsbeschneidung, Unterscheidung in Herrenvolk und Untermenschen während der Naziherrschaft

Mobbing ist eine spezielle Form von Gewalt. Gewalt ist nicht immer gleich Mobbing, aber Mobbing ist immer eine Art von Gewalt. Cybermobbing ist das absichtliche Belästigen, Beleidigen, Bloßstellen oder Beschimpfen im Internet oder auf Handys.

Siehe auch: Gewalt ist

Weitere Infos: gewaltinfo.at, Gewalt ist nie ok!, Leichtlesen, frieden-fragen.deRat auf Draht, klicksafe.de

2021 wurden weltweit 458.000, also fast eine halbe Million Menschen Opfer tödlicher Gewalt, die meisten davon in amerikanischen und afrikanischen Ländern. Etwa ein Fünftel (19%) davon waren weiblich, 81% männlich.

2024 wurden österreichweit über 86.000 Gewaltdelikte (strafbare Handlungen gegen Leib und Leben, die persönliche Freiheit, sowie die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung) verzeichnet, darunter 76 Morde (40 Frauen und 36 Männer). Die Aufklärungsrate lag bei fast 85%. Der Großteil der Morde ist dem Bereich der Beziehungstaten zuzuordnen. In fast 80% der Fälle kannten sich Täter:in und Opfer. Der Rest der Opfer hatten keinerlei Beziehung zum:r Täter:in.

Dennoch zählt Österreich weltweit zu den friedlichsten Ländern (2025), davor befinden sich nur Island, Irland und Neuseeland. Zu den kriegerischsten zählen Russland, Ukraine und Sudan.

Quellen: Global Study on Homicide 2023, Polizeiliche Kriminalstatistik 2024, Global Peace Index 2025

Die UN-Kinderrechtskonvention hält fest, dass jedes Kind vor jeder Form körperlicher oder geistiger Gewaltanwendung geschützt werden muss. Dazu zählt Schadenszufügung oder Misshandlung, Verwahrlosung oder Vernachlässigung, schlechte Behandlung oder Ausbeutung, einschließlich sexueller Missbrauch. Jedes Kind hat ein Recht auf ein sicheres Aufwachsen ohne Gewalt.

Dennoch sind nach Schätzungen von Unicef, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, weltweit Millionen Kinder und Jugendliche von Gewalt, Körperstrafen, sexuellem Missbrauch und Totschlag bedroht. Oft wird diese durch die Betreuungspersonen selbst verübt.  

Auch in Österreich laut Unicef jedes Jahr tausende Kinder und Jugendliche von häuslicher Gewalt betroffen, obwohl seit mehr als 30 Jahren ein gesetzliches Gewaltverbot in der Erziehung verankert ist. Auch das Miterleben von häuslicher Gewalt ist schädlich.

Laut HBSC Studie 2022 sind Schüler:innen höherer Schulstufen weniger oft an Raufereien beteiligt als Schüler:innen jüngerer Schulstufen. Zwischen 74%-91% aller Schüler:innen und 46%-76% aller Schüler waren nie an einer Rauferei beteiligt. Wiederholten Mobbing-Übergriffen sind bei den Mädchen zwischen 3% und 12% und bei den Burschen zwischen 4% und 13% als Opfer ausgesetzt. Zwischen 7% und 26% aller Schüler:innen haben in den letzten paar Monaten zumindest einmalige Erfahrung als Mobbingopfer in der Schule gemacht. Verglichen mit den Ergebnissen von 2018 sind die Mobbingfälle in Schulen in etwa gleichgeblieben. Jedoch gab es eine Zunahme an Cybermobbing-Vorfällen.

In der polizeilichen Kriminalstatistik 2024 sind 47.701 Delikte erfasst, bei welchen die Tatverdächtigen unter 18 Jahre alt waren, wobei es einen Anstieg durch Mehrfach- und Intensivtäter:innen gibt. Die häufigsten Delikte sind Sachbeschädigung, Diebstahl, Diebstahl durch Einbruch oder mit Waffen sowie Körperverletzung. 

Quellen: Unicef, Polizeiliche Kriminalstatistik 2024HBSC Studie 2022

Bedrohungen können unterschiedlich sein. Es könnte sein, dass du massiv belästigt wirst, dir gefährlich gedroht wird, deine Sachen zerstört oder gestohlen werden, du von einer anderen Person verletzt oder vergewaltigt wirst oder jemand bei dir einbricht. In all diesen Fällen, alarmiere die Polizei unter der Notrufnummer 133 (Europaweit 112). 

Beachte auch die ersten Anzeichen von möglichen gefährlichen Situationen und vergrößere sofort die DISTANZ (z. B. weggehen, wechseln der Straßenseite, einen anderen Weg wählen).

Wenn du Hilfe brauchst und es sind Passant:innen in der Nähe, mach dich lautstark bemerkbar und fordere gezielt Hilfe von Personen ein („Sie im roten Hemd, rufen Sie die Polizei!“)

Nach einer Straftat ist die Anzeige bei der Polizei ein wichtiger Schritt: Andernfalls können die Täter:innen nicht verfolgt und gestoppt werden. 

Spezielle Beratungsstellen für Kinder und Jugendliche bei Gewalt:

Diese Einrichtungen kannst du anrufen, wenn du selbst von Gewalt betroffen bist oder Fragen dazu hast. Hier erfährt niemand von deinem Anruf und du musst deinen Namen nicht nennen.

  • Rat auf Draht - Telefonnummer: 147 (anonym und kostenlos)
  • Kindernotruf 0800 - 567 567 8 (österreichweit rund um die Uhr und kostenlos)
  • Helping Hand(y) 0800 - 240 268 (wenn du Gewalt erlebst oder beobachtest)
  • Kinder- und Jugendanwaltschaften in allen Bundesländern - alle Telefonnummern auf der Website
  • Opfer-Notruf - Telefonnummer: 0800/112-112 
  • Gewaltschutzzentren Österreich

Eines ist klar: DER TÄTER ODER DIE TÄTERIN TRÄGT IMMER ALLEIN DIE VERANTWORTUNG FÜR DIE TAT! 

Siehe auch: opfer-notruf.at, gewaltinfo.at, frauenhelpline.at, maennernotruf.at

Stand: Juli 2025

Patronat
Autor/-in
Heidi Bassin
Elisabeth Zurl-Zotter
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