Alex (12) ist ein bisschen kleiner und dicker als die anderen und trägt eine auffällige Brille. In der gleichen Klasse ist Thomas (13): Er findet Alex komisch.
Schon am Anfang des Schuljahres beginnen die Hänseleien: «Brillenschlange» und «Fettgondel» wird Alex von Thomas genannt. Thomas sorgt in den Pausen durch seine Witze über Alex immer wieder für Erheiterung in der Klasse.
Auch auf WhatsApp tauchen immer wieder gemeine Sprüche auf, wie «Alex ist schwul», «Alex ist ein Blödmann», «Alex ist ein Zwerg».
Manche Mädchen in der Klasse finden das Verhalten von Thomas daneben, unternehmen aber nichts dagegen. Der Freundeskreis von Thomas wird immer größer, denn es ist lustig, mit ihm Zeit zu verbringen: Thomas weiß, was Spaß bedeutet und Alex ist einfach das geborene Opfer.
Alex hat keine Möglichkeit, diese Angriffe allein zu beenden. Es wäre schön, wenn die anderen Schüler:innen sich zusammenschließen würden, um Alex die dringend benötigte Hilfe zu geben. Das tun sie aber nicht. Die Angst, die nächste Zielscheibe der Witze von Thomas zu werden, ist zu groß.
Daher ist Alex dringend darauf angewiesen, dass Erwachsene eingreifen und ein klares Zeichen setzen, dass dieses Verhalten in der Schule nicht geduldet wird. Das wäre nicht nur eine nette Geste, sondern ein fundamentales Recht von Alex: an den Aktivitäten der Schule teilnehmen zu dürfen, ohne Gewalt zu erleben.
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Das Recht auf Schutz vor Gewalt, Ausbeutung und Verfolgung wurde aus guten Gründen so formuliert: Gewalt kann in der Seele (sowie im Körper) tiefe Spuren hinterlassen, die noch jahrelang großen Schmerz für den:die Betroffene:n bedeuten können.
Leider hat Thomas ein paar Jahre vorher von diesem Recht nicht profitieren können. In der Volksschule musste er sich oft Kommentare oder Fragen anhören, wie «Du darfst nicht mit uns spielen!», «Verschwinde jetzt, niemand will dich!», «Warum hat dich deine Mutter so häßlich gemacht?».
Thomas wurde lange Zeit ausgegrenzt und beleidigt. Beim Schulwechsel wollte er nicht mehr das Gleiche erleben und glaubt nun, dass der Angriff die beste Verteidigung ist. Nun ist Alex dran.
Das Recht auf Schutz vor Gewalt, Ausbeutung und Verfolgung ist überall relevant und aktuell, wo Menschen sind: u.a. in der Familie, in der Schule, bei der Arbeit und in der Freizeit. Es gilt zwischen Verwandten, Freund:innen, Arbeitskolleg:innen, Verliebten und Unbekannten. Österreich hat 1989 – als viertes Land nach Schweden, Finnland und Norwegen – das absolute Verbot von Gewalt in der Erziehung gesetzlich verankert. Jegliche Anwendung von Gewalt durch Eltern oder Erziehungsberechtigte ist seither untersagt. Leider gibt es noch immer Erwachsene, die sich nicht daran halten.
In verschiedenen Gebieten der Welt bekommt dieses Recht eine zusätzliche Bedeutung: So ist z.B. die Ausbeutung durch Kinderarbeit bei uns kaum ein Thema. In anderen Ländern wie Indien, Indonesien, China, Bangladesch, Malawi und Simbabwe jedoch schon. Zum Beispiel müssen dort Kinder in Tabakplantagen gefährliche Arbeiten wie etwa das Anwenden von Düngern und Pestiziden übernehmen.
Menschen werden in manchen Ländern aufgrund ihrer Herkunft oder anderer Eigenschaften verfolgt, ausgegrenzt, ins Gefängnis gebracht, sogar umgebracht, manchmal im Namen des Kampfes gegen den Terrorismus, der fast jede Verfolgungsaktion zu rechtfertigen vermag.
Die alltäglichen traurigen Nachrichten, die uns aus dem Ausland erreichen, beweisen einmal mehr die Dringlichkeit, das Recht auf Gewaltfreiheit im Kleinen (wie bei Thomas und Alex) und im Großen weltweit durchzusetzen.
Kommt dir ein anderes Beispiel in den Sinn, bei dem das Recht auf Schutz vor Gewalt, Ausbeutung und Verfolgung missachtet wurde? Hast du auch eine Idee, was man dagegen tun könnte? Kreative Lösungen für schwierige und komplexe Probleme sind heute und morgen sehr gefragt.
Information und Hilfe zum Thema Mobbing und Gewalt bieten die Kinder- und Jugendanwaltschaften Österreichs.
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