Einige meinen, Kiffen sei sehr gefährlich, andere denken, es sei harmlos. Wie gefährlich ist Cannabis eigentlich?
Es kommt auf die Menge und Häufigkeit an: Wer selten und wenig kifft, riskiert weniger, als wer häufig und viel kifft. Aber auch die Situation und der Grund, warum jemand kifft, spielen eine Rolle.
Beim Rauchen eines Joints treten teilweise während des Rausches kurzfristig Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen auf. Diese Symptome klingen in der Regel nach dem Rausch wieder ab.
Da Cannabis die Herzfrequenz steigert, müssen Menschen mit Herzproblemen vorsichtig sein.
Das regelmäßige und häufige Kiffen steigert das Krebsrisiko in den Lungen und Atemwegen. Marihuanazigaretten ohne richtigen Filter geben im Vergleich zu normalen Tabakzigaretten zwei- bis dreimal so viel Teer ab.
Kiffende inhalieren den Rauch tiefer und behalten ihn länger in der Lunge. Durch den Joint wird im Atemtrakt deshalb mehr Teer abgelagert als bei einer Zigarette.
Das Risiko für Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs, chronischer Bronchitis oder anderen chronischen Lungenkrankheiten dürfte durch das Kiffen ebenfalls deutlich ansteigen.
Kiffen kann die Spermabildung und den Menstruationszyklus stören. Durch einen Konsumstopp werden diese Wirkungen aufgehoben.
Außerdem wird das Immunsystem durch häufiges Kiffen vermutlich negativ beeinflusst.
Schwangere Frauen, die kiffen, haben ein höheres Risiko, ein Baby mit einem kleineren Gewicht zur Welt zu bringen. Man weiß auch, dass der Wirkstoff des Cannabis (das THC) durch die Plazenta zum Ungeborenen gelangt.
Spätere Entwicklungsstörungen und Verhaltensprobleme beim Kind sind nicht ausgeschlossen.
Um die Risiken für das heranwachsende Kind zu vermeiden, sollte man während einer Schwangerschaft auf das Kiffen verzichten.
Neueren Untersuchungen zufolge besteht bei Jugendlichen, bei denen sich das Gehirn ja noch entwickelt, die Gefahr von bleibenden Veränderungen im Gehirn, die z.B. in dauerhaften Lern- oder Gedächtnisproblemen auswirken können.
Wer bekifft ist, kann weniger schnell reagieren, hat eine verringerte Aufmerksamkeit, kann sich schlechter konzentrieren und hat ein eingeschränktes Kurzzeitgedächtnis. Das kann zum Beispiel in der Schule oder bei der Arbeit zu Problemen führen. Sicherlich wird auch die Fahrtüchtigkeit auf der Straße beeinträchtigt.
Bei einem Rausch kann man schlechte Erfahrungen machen. Vor allem bei hohen Dosierungen können unangenehme Rauschzustände auftreten, psychisch beunruhigende Ängste oder Panikzustände.
Der Grund dafür ist der Verlust des Realitätsbezuges und der Kontrolle. Mit dem Ende des Cannabisrausches klingen die unangenehmen Symptome in der Regel wieder ab.
Das Kiffen führt manchmal zu Auseinandersetzungen mit Eltern oder Lehrpersonen oder zu Leistungsproblemen in der Schule. Auch dies kann psychisch belasten.
Bei schizophrenen Menschen kann das Kiffen die Krankheit verschlimmern oder einen Rückfall auslösen. Es gibt neuere Studien, die darauf hinweisen, dass Cannabiskonsum in einigen Fällen möglicherweise "schlummernde" Schizophrenieerkrankungen auslösen kann.
Ein häufiger Konsum kann den Umgang mit Problemen behindern, d.h. die Fähigkeit beeinträchtigen, Stimmungen und Herausforderungen aus eigener Kraft zu bewältigen und zu verändern. Anna (16) ist im Umgang mit anderen unsicher. Sie geht nur selten mit Freundinnen aus. Wenn sie sich dazu überwindet, raucht sie jeweils einen Joint. Erst dann fühlt sie sich ausreichend gelassen und stark, um mit den anderen zu lachen und Spaß zu haben.
Anna hat offenbar Schwierigkeiten, mit anderen ins Gespräch zu kommen oder etwas Interessantes erzählen zu können. Sie begegnet dieser Schwierigkeit mit Kiffen und vertraut nicht mehr auf ihre eigene Lockerheit, sondern auf die Wirkung des Joints.
So läuft man Gefahr, sich (immer) mehr auf die Wirkung von Cannabis zu «verlassen».
Wer regelmäßig kifft, geht auch das Risiko ein, psychisch von Cannabis abhängig zu werden.
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