Ein Stück «Alltag»: Influencer lassen uns an ihrem Leben teilhaben, geben uns Tipps und neue Ideen – doch in der Welt der Stars & Sternchen ist nicht immer alles so, wie es scheint!
Sie sind die Stars des Internets: das Phänomen von „Influencern“ und „Online Stars“ ist noch ein relativ junges, die Fangemeinde der Berühmtheiten in den sozialen Medien ist aber gigantisch! Mehrere Millionen Menschen verfolgen deren Leben und sind durch das Internet ständig „live“ im Wohnzimmer ihrer Vorbilder. Doch ganz besonders in der scheinbar glamourösen Welt der Influencer ist nicht immer alles so, wie es uns gezeigt wird.
Das Wort „Influencer“ kommt vom Englischen „influence“ („beeinflussen“) und bezeichnet Menschen, die auf uns einwirken, uns prägen. Im Internet sprechen wir von Influencern, wenn jemand auf seinen Profilen sehr viele Fans und Follower und damit auch eine sehr große Reichweite für Meinungen und Ansichten hat. Obwohl das Wort eigentlich aus dem Bereich der Werbung kommt und meint, dass wir „beeinflusst“ werden ein bestimmtes Produkt zu kaufen, nennen wir heute auch solche Internetberühmtheiten „Influencer“, die uns nicht offensichtlich etwas verkaufen wollen. Dass aber auch sie durch Werbung Geld verdienen, werden wir weiter unten besprechen.
Influencer gibt es zu vielen verschiedenen Themen: sie geben Basteltipps, testen die neuesten Beauty-Produkte, versorgen dich regelmäßig mit Nachrichten aus der ganzen Welt oder drehen lustige Clips oder Musikvideos. Sie geben ihre Meinung zu bestimmten Themen ab oder spielen sich gegenseitig Streiche, geben dir Einblick in ihren Alltag und lassen dich damit scheinbar ein Teil ihres Lebens sein. Sie beschäftigen sich mit Mode, Politik, Online-Games, Sport – mittlerweile gibt es für die meisten Hobbys und Interessen auch eigene Berühmtheiten.
Was glaubst du, wer sind gerade die größten „Stars“ im Internet? Auf der Website Influencer Wiki kannst du tagesaktuell nachsehen, wer im Kampf um „Likes“ und „Follower“ gerade die Nase vorne hat.
Neu an dem Phänomen der Influencer ist vor allem ihre scheinbare Nähe. Waren die Stars unserer Eltern noch unerreichbar, sprechen unsere Vorbilder heute durch das Internet direkt zu uns. Wir können ihnen dann auch sofort antworten und bekommen vielleicht sogar direkt eine Antwort. Kennst du dieses Gefühl, wenn du einem YouTube-Kanal schon über einen längeren Zeitraum folgst und es sich bei jedem Video so anfühlt, als wäre da ein guter Freund oder eine gute Freundin, die gerade mit dir spricht?
Diese Gefühle können sehr schön sein, du fühlst dich mit einer Person verbunden und so, als würdet ihr euch schon ewig kennen – obwohl ihr euch «in echt» noch nie begegnet seid! Trotzdem muss dir klar sein: echte Freundinnen und Freunde sehen anders aus, denn hinter den schönen Bildern aus den Wohnzimmern der Influencer steckt hauptsächlich die Hoffnung, dadurch Geld zu verdienen.
Unter „Influencer Marketing” versteht man Werbung in sozialen Medien, die durch Berühmtheiten transportiert wird. Du kennst sicher die oft sehr nervigen Werbungen, die vor, nach und während bestimmten YouTube Videos oder in deinen Instagram-Stories angezeigt werden? Jedes Mal, wenn du dir einen dieser Clips ansiehst, bekommt dein Lieblings-Influencer ein bisschen Geld. Das ist auch der Grund, warum du meistens gebeten wirst, den Kanal zu abonnieren, zu folgen, zu kommentieren oder zu teilen – je mehr Menschen die Werbung sehen, desto mehr Geld!
Es gibt aber noch andere Möglichkeiten, um mit seinen Profilen Geld zu verdienen: Über so genannte „Affiliate Links“ wirst du direkt zu dem Produkt weitergeleitet, das in dem Video gerade getestet wurde und kannst es sofort bestellen. Wenn du dich dazu entscheidest, es zu kaufen, geht ein Teil des Gewinns an den YouTube-Star, der das Produkt empfohlen hat. Sogenanntes „Product Placement“, also das gezielte Platzieren eines bestimmten Produktes im Video muss gekennzeichnet werden, wenn man von der Firma dafür bezahlt wird, es zu zeigen. Komplizierter ist es mit sogenannter „Schleichwerbung“, denn das Werben für ein Produkt (für das man bezahlt wird) ohne die entsprechenden Hinweise („Werbung“, „Werbesendung“) ist eigentlich verboten!
Die bekanntesten YouTuber im deutschen Sprachraum verfügen nicht nur über Millionen von Abonnentinnen und Follower und freuen sich über Werbeeinnahmen in der Höhe von mehreren tausend Euro im Monat, sie betreiben oft auch noch einen eigenen Onlineshop, um ihre Produkte – T-Shirts, Mode oder Schönheitsartikel – zu verkaufen.
Influencer sind damit vor allem eines: ein riesiges Geschäftsmodell!
Den ganzen Tag nur Videos drehen, ein Star im Internet zu sein – das hört sich doch eigentlich ganz gut an, oder?
Doch lass dich nicht täuschen, denn hinter dem scheinbar perfekten Alltag von Influencern und YouTube Stars steckt harte Arbeit, geschicktes Theaterspielen und vor allem sehr viel Druck! Selbstverständlich präsentieren sich Menschen im Internet meist nur von ihrer besten Seite und blenden alles aus, was nicht in dieses selbst erschaffene Bild der eigenen Persönlichkeit passt. Dabei laufen viele von ihnen Gefahr, den Bezug zur Realität zu verlieren, weil sie sich ständig selbst und anderen etwas vormachen müssen und die „Maske“, mit der sie im Internet auftreten, immer schwerer ablegen können.
Die Konkurrenz unter den online Stars ist knallhart. Influencer müssen sich ständig den Kopf darüber zerbrechen, wie sie im Wettbewerb bestehen, noch mehr Follower bekommen und noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen können. In der schnelllebigen Onlinewelt wird von ihnen erwartet, regelmäßig neue Inhalte zu produzieren und auch ihre intimsten Lebensbereiche zu teilen. Sie müssen immer und überall daran denken, was sie als nächstes machen können, um ihren „Fans“ zu gefallen, denn sonst werden sie schnell „uninteressant“. Daher gibt es immer mehr online Stars, die ihre „Karriere“ an den Nagel hängen, weil Druck und Stress zu viel für sie werden.
Nicht zuletzt führt das Teilen des eigenen Lebens leider oft auch dazu, dass man im Internet angefeindet wird. Hasskommentare und Drohungen sind hier nur die Spitze des Eisberges. Je bekannter man ist, desto eher muss man auch damit rechnen, dass nicht allen gefällt, was sie sehen. Zwar sollte dich die Meinung von Fremden im Internet nicht weiter kümmern, trotzdem ist es natürlich sehr verletzend, wenn man beschimpft wird. Immer wieder gibt es Influencer, die nicht nur ihre Accounts löschen, sondern sogar in eine andere Stadt ziehen müssen, weil sie Angst vor so genannten „Hatern“ haben!
Du kannst etwas besonders gut oder machst etwas sehr gerne? Du glaubst, dass du vor der Kamera sehr gut über bestimmte Themen sprechen kannst oder einfach nur lustig bist? Dann versuch es doch einfach selbst! Aber Vorsicht, wie du sicher weißt, sollte nicht alles gleich ins Netz: frag einfach mal deine Freundinnen und Freunde um ihre Meinung und teile Videos und Bilder erstmal nur mit ihnen. Wenn es ihnen gefällt, kannst du deine Profile immer noch „öffentlich“ machen und so versuchen, mehr Menschen zu erreichen. Aber sei dir bewusst: um ein „Star“ zu sein braucht es nicht nur viel Geduld und Durchhaltevermögen, sondern auch viel Zeit. Im schlimmsten Fall musst du damit umgehen können, dass sich jemand, den du gar nicht kennst, über dich lustig macht.
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