Jugendliche erzählen

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Anna (16): Schwierige Zeit in der Familie

Vor ein paar Jahren war es bei mir zu Hause echt heftig. Mein Vater und meine Mutter, die mittlerweile getrennt sind, hatten wirklich sehr viel Streit. Ich war damals 12 oder 13 Jahre alt, ich habe keine Geschwister. Angefangen hatte es damit, dass ich immer wieder am Abend hörte, dass sie sich gegenseitig angeschrien haben. Manchmal bin ich davon sogar erwacht. Das war immer schrecklich, denn ich wusste dann jeweils nicht, was ich machen soll. Einschlafen konnte ich nicht, dazu war ich zu aufgewühlt; doch aufstehen wollte ich auch nicht, ich wollte nicht sehen, was da wirklich abgeht. Und was hätte ich denn sagen oder machen sollen, dort im Wohnzimmer?

Oft war es mein Vater, der sehr laut wurde; meine Mutter hat viel geweint in dieser Zeit. Einmal hatte sie blaue Flecken an den Oberarmen. Ich habe sie dann gefragt, was passiert sei, und sie sagte, sie sei in die Tür gerannt. Wir haben beide gewusst, dass das nicht stimmt.

Ich habe in dieser Zeit voll nicht gewusst, was ich machen soll...

Ich habe sie ja beide irgendwie gern. Meine Mutter hat mir leidgetan. Gleichzeitig hat sie mich grantig gemacht, weil sie sich nicht gewehrt hat. Und auf meinen Vater war ich voll sauer – und habe doch ständig versucht, ihn in meinem Kopf zu verteidigen.

Es war auch überhaupt nicht cool, weil ich irgendwie niemandem erzählen konnte, was da bei mir zu Hause abgeht. Ich wollte niemandem diese Last aufbürden, irgendwie. Und wer hätte mir denn helfen können?!? Aber in meinem Kopf war eine dicke Suppe. Es war so wie ein Schmerz, der da war, aber den ich nirgendwo festmachen konnte. Das hat mich fast wahnsinnig gemacht. Ich habe dann eine Zeitlang angefangen, mich zu ritzen. Ich habe schon gewusst, dass das an der Situation zwischen meinen Eltern nichts ändert – aber wenigstens wusste ich dann, wieso es mir so weh tut...

Meine beste Freundin hat mich dann im Sommer mal gefragt, wieso ich eigentlich keine T-Shirts mehr anziehe und ob ich nicht auch wieder mal ins Bad kommen würde. Ich weiß auch nicht, was dann genau mit mir passiert ist; aber irgendwie habe ich mir ein Herz gefasst und ihr erzählt, was bei mir zu Hause abgeht. Sie war voll schockiert. Trotzdem hat sie mich getröstet und mit mir zusammen überlegt, was wir jetzt machen könnten.

Wir haben dann bei „Rat auf Draht“ (Telefonnummer: 147 – österreichweit kostenlos) angerufen; dort haben sie uns mehr Tipps gegeben. Doch irgendwie habe ich gemerkt, dass es mir wahnsinnig viel geholfen hat, mit meinem Geheimnis nicht mehr allein zu sein. Ich habe mich nachher nie mehr geritzt. Und wahrscheinlich ist es gut, dass meine Eltern sich bald darauf auch wirklich getrennt haben.

Stand November 2020

Patronat
Quelle/n
Autor/-in
Elisabeth Zurl-Zotter
Heidi Bassin

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