Coming Out
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Soll ich mich outen?

Wenn du dich fragst, ob ein Coming-Out für dich der richtige Weg sein könnte, kannst du dich mit den Vor- und Nachteilen, den unterschiedlichen Möglichkeiten oder auch Ehrfahrungsberichten von anderen auseinandersetzen. 

 


Sollst du oder nicht?

Ein Coming-out ist ein großer Schritt – ob er für dich richtig ist oder nicht, kannst nur du beantworten. Der Vorteil ist, dass du danach ganz zu dir und deinen romantischen und sexuellen Empfindungen stehen kannst. Wenn du offen lebst, brauchst du dich nicht mehr verstecken und keine Ausreden erfinden. Das erleichtert deinen Alltag enorm. Außerdem findest du leichter gleichgesinnte Menschen. Ein Coming-out kann aber auch mit negativen Reaktionen aus deinem Umfeld oder der Gesellschaft verbunden sein. Wenn du dir dessen bewusst bist, bist du weniger enttäuscht. Manchmal ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Menschen an ein buntes (Liebes-)Leben gewöhnen.   


Lege dir einen guten Plan zurecht 

Was dir hilft, ist deine Einstellung. Wenn du dich selbst akzeptiert hast, trittst du klarer und selbstbewusster auf. Diese Selbstsicherheit wirkt sich auf andere Menschen meistens positiv aus. Wenn du dir deiner selbst sicher bist, kannst du unerwünschte Reaktionen außerdem leichter wegstecken. Am wichtigsten ist: Überlege dir gut, wen du als erstes ins Vertrauen ziehst. Wähle eine Person, die dich annimmt und dir wohlwollend gegenübersteht. Das kann jemand aus deinem Freundeskreis oder aus der Familie und Verwandtschaft sein, aber auch eine Lehrperson, Schulpsycholog:innen, jemand aus der Arbeit oder aus dem Jugendzentrum. Bedenke außerdem: Es gibt für wichtige Gespräche gute und weniger gute Augenblicke. Ein Streit oder stressige Situationen sind vermutlich weniger passend, ein entspannter Moment hingegen könnte sich positiv auf die Reaktion auswirken.  


Gib allen Beteiligten etwas Zeit

Dein Coming-out kann einfach sein: Vielleicht haben deine Familie und Freunde schon längst geahnt, dass du ein buntes Liebesleben bevorzugst. Wahrscheinlich sind sie sogar froh, dass „es“ ausgesprochen ist, weil ihr offener miteinander umgehen könnt. Das erleichtert den Alltag. Vielleicht läuft dein Coming-out aber anders ab und die Menschen in deinem Umfeld reagieren nicht so offen, wie du es dir gewünscht hast. Dann bedenke: Wahrscheinlich hat es gedauert, bis du dir deiner geschlechtlichen Identität bewusst warst. Dasselbe gilt für die Menschen in deinem Umfeld. Sie brauchen Zeit, um sich daran zu gewöhnen – auch, dass ihre eigenen Erwartungen unerfüllt bleiben. Vielleicht wollten deine Eltern unbedingt Großeltern werden? Oder jemand ist heimlich in dich verliebt und tut sich deshalb mit deiner Info schwer? Oder die Menschen in deinem Umfeld sind unsicher, wie sie mit dir umgehen sollen? Oder sie haben Angst um deine Gesundheit? Oder vielleicht sind sie besorgt, ob es dir mit diesem Weg gutgeht? Das sind normale Gedanken – wichtig ist nur, dass du dich davon abgrenzt. 


Mit Freund:innen sprechen

  • Viele wählen eine gute Freundin/einen guten Freund als erste Vertrauensperson aus.
  • Mit nur einer Person zu sprechen, ist vermutlich etwas einfacher, als mit einer Gruppe.
  • Wer aus deinem Freundeskreis mag dich besonders gern und nimmt dich an, wie du bist?
  • Hast du schon mal mit jemandem über romantische und sexuelle Empfindungen gesprochen?
  • Hattest du das Gefühl, diese Person aus deinem Freundeskreis war offen für deine Gedanken?
  • Bei wem bist du dir ziemlich sicher, dass dir dieser Mensch mit Wohlwollen gegenübersteht?
  • Wähle einen guten Zeitpunkt: Ein entspannter Moment ist passender als eine stressige Situation.
  • Beuge Missverständnissen und Vorurteilen vor – erkläre dich und deine Empfindungen.
  • Kalkuliere ein, dass die Person vielleicht verwirrt, besorgt oder ablehnend reagiert.
  • Sprich aus, dass bei eurer Freundschaft keine sexuellen Gedanken im Spiel sind.
  • Gib der Person im Gespräch etwas Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen.
  • Klärt, wie ihr mit deiner Information umgeht - z.B. ob sie weitererzählt werden darf. 

Mit den Eltern sprechen

  • Sei dir bewusst, dass diese wichtige Information für deine Eltern herausfordernd sein kann.
  • Wähle einen guten Zeitpunkt: Ein entspannter Moment ist passender als eine stressige Situation.
  • Vielleicht bereitest du deine Eltern vor und bittest sie um ein Gespräch zu einem wichtigen Thema?
  • Bereite deine Worte vor und nimm es an, dass du davor vielleicht Angst hast: Das ist ganz normal.  
  • Wenn du dich sicherer fühlst, kannst du eine Vertrauensperson zu diesem Gespräch mitbringen. 

Die Reaktion deiner Eltern kann unterschiedlich sein: Vielleicht ahnen sie schon etwas, vielleicht fallen sie aus allen Wolken, vielleicht sind offen und liebevoll, vielleicht reagieren sie ablehnend. Kalkuliere bitte ein, dass ihre Reaktion anders ist, als du es dir wünscht. Wenn deine Eltern negativ auf dein Coming-out reagieren, kann das viele Gründe haben: 

  • Vielleicht sind sie besorgt, etwas bei deiner Erziehung „falsch“ gemacht zu haben?
  • Oder sie haben Angst, dass es dir mit einem bunten Liebesleben nicht gutgeht?
  • Eventuell befürchten sie, dass du es als LGBTQIA-Mensch im Leben schwerer hast? 
  • Vielleicht haben sie Vorurteile oder bewerten ein queeres Leben negativ? 
  • Eventuell haben sie Angst vor Ablehnung in ihrem eigenen Freundeskreis? 
  • Kann es sein, dass ihre eigenen Erwartungen enttäuscht worden sind ? 
  • Wollten sie beispielsweise unbedingt Großeltern werden? 

Warum auch immer sie negativ reagieren und auch wenn es weh tut: Grenze dich davon ab und stehe zu dir. Lass deinen Eltern etwas Zeit, sich an dein Coming-out zu gewöhnen. Wenn du sie dabei unterstützen willst, kannst du ihnen folgende Infos weitergeben: 

Buchtipps findest du z.B. unter: http://www.hosiwien.at/rat-hilfe/buchtipps/fur-eltern-von-lesben-schwulen.


Wo findest du andere LGBTQIA-Menschen? 

Bei welchem Lebensthema auch immer: Der Austausch mit anderen Menschen ist wichtig. Und die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten gibt Sicherheit. Vor einem Coming-out oder auch danach fühlen sich queere Personen manchmal einsam oder von den Reaktionen eventuell verwirrt. In dieser Zeit ist es wichtig, dass du viel über dich und deine Empfindungen redest. Am einfachsten geht das mit Gleichgesinnten: in den Sozialen Medien oder bei Treffs von LGBTQIA-Menschen in deiner Umgebung. Hier findest du ebenfalls wertvolle Informationen: 

•    Lil* - Zentrum für Sexuelle Bildung 
Schreib ein Mail an hallo@liebenslust.at oder ruf an unter +43 677 61979935

•    Courage* Beratungsstelle 
Mail: info@courage-beratung.at
Telefon: 585 69 66 

•    RosaLilaPantherInnen 
Mail: beratung@homo.at

•    Mafalda Mädchen*beratung 

•    VMG Burschen*beratung 
Instagram: @burschen_beratung 

 

 

Stand: Dezember 2022

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