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Wenn du mit einer Familie eine Beziehung aufbaust, ist es sinnvoll, Antworten auf folgende Fragen zu finden:
In einigen Gesellschaften wird alles Wichtige mündlich weitergegeben, während dies hierzulande schriftlich erledigt wird.
Um mit Eltern aus unterschiedlichen Gesellschaften in Beziehung zu treten, ist es meist besser, sie mündlich einzuladen, Tür-und-Angel-Gespräche zu führen oder zu telefonieren. Auch wenn es wesentlich ist, dass Eltern mit anderen Erstsprachen Deutsch lernen, ist es sinnvoll, die Eltern in einer ihnen gut verständlichen Sprache einzuladen. Das schafft eine gute Grundlage für interkulturelles Verständnis und den Aufbau einer Beziehung. Dafür kann es nötig sein, DolmetscherInnen und interkulturelle MediatorInnen um Hilfe zu bitten. In vielen Ländern kommen Eltern nur in die Schule, wenn etwas wirklich Schlimmes vorgefallen ist. Die Hemmschwelle, einen Termin in der Schule wahrzunehmen, ist daher oft groß. Wenn es dir möglich ist, besuche die Eltern eventuell zu Hause.
Zahlen und Daten haben in vielen Gesellschaften nicht den gleichen Stellenwert wie hierzulande. In manchen Ländern gilt es immer noch als pünktlich, 20 Minuten nach einer vereinbarten Uhrzeit zu erscheinen. Manche Eltern haben auch keinen Kalender. Nicht rechtzeitig zu kommen, gilt nicht als unhöflich. Manchen Eltern ist auch nicht klar, wie getaktet das Leben in einer Schule sein kann und dass Lehrer:innen nicht immer Zeit für Gespräche haben, wenn sie im Schulhaus anwesend sind. Vieles, was hierzulande nacheinander abläuft – wie z. B. zuerst Unterricht, dann Besprechungen – kann in manchen Teilen der Welt parallel laufen. Hier kann es hilfreich sein, vor dem vereinbarten Termin nochmal anzurufen. Wichtig ist auch, den Eltern zu erklären, warum die genaue Einhaltung der Termine notwendig ist.
Sprachbarrieren sind bei Elterngesprächen ein häufiger Stolperstein. Selbst wenn das Alltagsdeutsch der Eltern sehr gut ist, kann die „Schulsprache“ für Eltern eine Fachsprache mit vielen Fragezeichen sein. Federschachtel, feste Schuhe und Turnbeutel, Mitteilungsheft, Elternverein oder sonderpädagogischer Förderbedarf können schwer verständlich sein, wenn man das Konzept dahinter nicht kennt. Wenn du sichergehen willst, dass Eltern wissen, was wirklich gemeint ist, ist es wichtig, professionelle Dolmetscher:innen hinzuzuziehen. Dazu gibt es den kostenlosen Telefondolmetschdienst SAVD. Falls das nicht möglich ist, solltest du folgende Punkte berücksichtigen: - Sprich langsam und erlaube Pausen zum Nachdenken (auch nach den ersten 10 Minuten). - Verwende kurze Sätze und einfache Worte. - Wiederhole deine Sätze und formuliere das Gleiche noch einmal mit anderen Worten. - Versuche, den Eltern das Gefühl zu vermitteln, dass sie kompetent sind, auch wenn sie in der Fremdsprache (noch) nicht versiert sind. Unabhängig davon, ob du das Gespräch mit oder ohne Dolmetscher:innen führst, ist es wichtig, dass du dich klar ausdrückst und aussprichst, was du von den Eltern erwartest. Bloße Andeutungen können sehr missverständlich sein!
Die Beziehungsebene kommt in vielen Kulturen vor der Sachebene. Bevor man Informationen oder Argumente anführt, ist es notwendig, persönliches Interesse zu zeigen. Zu Beginn des Elterngesprächs kannst du auch die restlichen Informationen über die Familie erfragen, die du noch nicht in Erfahrung bringen konntest. Sobald du eine Beziehung aufgebaut hast, kannst du das Sachgespräch beginnen. Das klingt möglicherweise so, als ob man Stunden dafür einplanen müsste. Es geht jedoch nicht so sehr um Zeit, als vielmehr um die Bereitschaft, sich auf eine Beziehung einzulassen. Es ist wichtig, das Gespräch im wahrsten Sinne des Wortes zu führen, also die Führung zu übernehmen und dies auch auszustrahlen.
6. Informationen über das Schulsystem geben
Eltern, die nicht hier in die Schule gegangen sind, können nicht wissen, wie Schule in Österreich funktioniert. Viele Elemente sind in allen Schulen der Welt ähnlich, doch Einiges wird sehr unterschiedlich gehandhabt. Für manche Eltern ist z. B. neu, dass auch sie mitarbeiten, mit ihren Kindern üben und zum Elternsprechtag kommen sollen. Für viele Eltern ist auch das gesamte Schulsystem neu: wie und warum man z. B. die Matura erlangt, welchen Wert eine Lehre hat, nach welchen Kriterien man eine Schule auswählen kann etc. Um ihre Kinder gut unterstützen zu können, brauchen Eltern diese Informationen. Sie können auch schwer danach fragen, wenn sie nicht wissen, was sie nicht wissen.
Für manche Eltern reicht es nicht aus, wenn man ihnen sagt, dass sie mit ihrem Kind üben oder die Schultasche und das Elternheft kontrollieren sollen.
Es ist wichtig, nicht nur sprachlich mitzuteilen, wie das gemacht wird. Am besten ist, vorzuzeigen, was genau erwartet wird und wie das umgesetzt werden kann.
Für manche Eltern können nicht nur Gewalt in der Familie oder intime Dinge wie mangelnde Körperhygiene heikle Themen sein, sondern auch geringe Lernfortschritte, Förderbedarf oder kostenpflichtige Ausflüge. Viele Eltern haben Angst davor, gesagt zu bekommen, dass sie schlechte Eltern seien und sich nicht gut um ihr Kind kümmern würden. Auch ist es in vielen Gesellschaften sehr wichtig, das Gesicht zu wahren. Daher muss man mit Kritik achtsam umgehen. Hinzu kommt, dass in einigen Gesellschaften üblicherweise nur Personen kritisiert werden, die unter einem stehen. Eltern fühlen sich bei Kritik daher manchmal in die Kinderrolle gedrängt. All dies macht es nicht einfach, sensible Punkte anzusprechen. Aus diesem Grund ist es hilfreich, eine gute Beziehung aufzubauen und zu pflegen und die notwendigen Aspekte sehr diplomatisch, jedoch klar anzusprechen.
9. Eltern miteinbeziehen - Verständigung untereinander fördern
Manchen Eltern fällt es schwer, Anschluss an die Klassenelternschaft zu finden und an Elternaktivitäten teilzunehmen. Sie vermeiden daher Elternabende und Feste, da sie Angst haben, etwas falsch zu machen. Eine aktive Moderation durch die Lehrperson kann die Verständigung unter den Eltern fördern.
Tipp Elternbuddys: Eltern aus höheren Klassen finden, die die gleiche Sprache sprechen und neue Eltern in das Schulleben einführen.
Tipp Elternpatenschaften: die Eltern von zwei Schüler:innen aus der Klasse werden miteinander bekannt gemacht und sind dann für ein Schuljahr oder die gesamte Schulzeit füreinander zuständig, tauschen Informationen aus, können sich für den Elternabend verabreden und einander unterstützen. So fallen der Einstieg und das Mitmachen wesentlich leichter.
10. Motivation der Eltern fördern
Wie bereits erwähnt, ist die Beziehung in vielen Gesellschaften das wichtigste Element der Kommunikation. Deshalb ist auch das beste Argument nebensächlich, wenn die Beziehung zur Lehrkraft kaum vorhanden ist und es keine Vertrauensbasis gibt. Darüber hinaus sind manche Gesellschaften eher kurzfristig orientiert. Die Mühe, die es im Moment kostet, etwas zu lernen oder sich mit dem Schulstoff des Kindes auseinanderzusetzen, ist in diesem Fall präsenter als der langfristige Nutzen. Auch das Erlernen einer neuen Sprache ist mit Mühe und vielleicht auch Schamgefühlen verbunden: man befindet sich wieder auf dem Niveau eines Kindes, kann sich kaum ausdrücken, wird korrigiert, hat Angst, Fehler zu machen und wird manchmal behandelt, als würde man nichts verstehen. Diese unangenehmen Gefühle möchten manche vermeiden.
Was jedoch Eltern aus unterschiedlichen Gesellschaften motiviert:
Je mehr du dich auf die zusätzliche Mühe der Zusammenarbeit mit Eltern aus unterschiedlichen Gesellschaften einlässt, umso leichter wird dir die alltägliche Arbeit mit den Schüler:innen fallen.
Denn von gut funktionierenden Lehrenden-Eltern-Beziehungen profitiert die ganze Klasse.
Was jedoch oberste Priorität hat: Achte gut auf dich selbst und deine Bedürfnisse und frag dich immer wieder mal: „Wie geht es mir? Was brauche ich jetzt?“
Stand: Juli 2024
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