Pubertät
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Neue Themen in der Pubertät - womit können Eltern rechnen?

Quelle: pexels @karolina-grabowska

Wenn sich der eigene Körper von der Schuhgröße bin ins Gehirn – und das manchmal noch wahnsinnig schnell – verändert, kann sich das neu und verrückt anfühlen. Dementsprechend neu sind auch die Themen des eigenen Lebens und es ist eigentlich nur logisch, dass sich Eltern manchmal über wundersame Verhaltensweisen ihres Neu-Teenies wundern.

 

 

Pubertät bedeutet Veränderungs- und Findungsprozess im Schnelldurchlauf, während gelegentlich die Bereiche „Durchdenken“ und „Risiken abwägen“ auf Pause gestellt sind.
Eltern und ihre Haltung in der Erziehung sind immer noch ein Kompass, doch plötzlich kann ein neuer Blick auf sich selbst dazukommen: Wichtig für die eigene Entwicklung, aber oft auch einfach nur anstrengend. Für alle Beteiligten.

Das ist ganz normal und mit mir stimmt alles. Den eigenen Körper anzunehmen, ist für viele Menschen auch unabhängig vom Alter schwierig; die Phase der Pubertät ist oft (aber nicht immer) die erste Konfrontation damit und braucht – nicht nur von Eltern, auch in der Schule, gesellschaftlich etc. – Unterstützung. (Verweis auf: Körpergefühl und Selbstwert stärken). Diese „Neu-Identifikation“ kann sich bei Teenagern oft im Annehmen und Spielen mit ganz unterschiedlichen – oft auch provokativen – Styles und Geschlechterrollen äußern. Egal wie schön, seltsam oder fragwürdig wir das finden: es hat einen Sinn und ist identitätsstiftend. Mehr dazu hier: „Stereotype“

 

- also wie ich mich selbst sexuell begreife und welchem Geschlecht und Gender ich mich zuordne, ist für viele Menschen fluide, kann sich also im Leben ändern. Und so kann sie auch in der Pubertät gefunden, in Frage gestellt oder angezweifelt werden. Manche Eltern haben Angst, dass ein mittlerweile größeres Angebot in der Sichtbarkeit von sexuellen Identitäten und Orientierungen für Verunsicherung ihrer Kinder sorgt. Eine hilfreichere Sichtweise könnte sein, dies als Chance zur freien Wahl zu begreifen, die Jugendlichen ermöglicht, „das Richtige“ für sie zu finden und verschiedenste Formen von Leben und Liebe anzuerkennen und respektvoll miteinander umzugehen. „Verunsicherung“ ist außerdem ein ganz normaler Begleiter in der Pubertät und letztendlich auch etwas Positives: Verunsicherung hilft (in einem gesunden Maße), einen eigenen Standpunkt und damit auch persönliche Stärke zu entwickeln, wenn sie in anderen Bereichen von Stabilität und liebevollem Verständnis begleitet wird. Wir können unseren Kindern die „Arbeit“ nicht abnehmen, sie aber gut dabei unterstützen und begleiten, in dem wir uns selbst auch mit den anstehenden Themen beschäftigen.

Ganz klar ist das Erwarten, Einsetzen oder nicht-so-schnell-wie-bei-anderen Einsetzen der Regel und auch der erste Samenerguss Thema in der Pubertät. Das kann offen oder versteckt sein, in jedem Fall sollten Kinder schon vor dem ersten Auftreten aufgeklärt darüber sein, was bald passieren wird und wie sie damit umgehen können. Konkret kann es hilfreich sein, diese Themen zu besprechen, z.B. mal nachzufragen, ob schon etwas dazu in der Schule besprochen wurde. Im Bad können – auch schon beim Thema Weißfluss – Slipeinlagen, Binden oder Tampons/Perioden-Unterhosen bereitgestellt werden und Burschen sollten wissen, dass es ganz normal ist, dass in ihrer Unterhose oder auf dem Bettlaken Flecken sein können und jetzt einfach öfter gewaschen wird.

Während Kinder in jedem Alter – wenn man sie lässt – Fragen zum Thema Sexualität stellen, verändert sich in der Pubertät oft der Ton und Intention. Kinder fragen klarer und erwarten einfache Antworten; Jugendliche hören entweder auf, die Eltern zu fragen, oder stellen „verdeckte“ Fragen und bringen das Thema über drei Ecken ins Gespräch. In jedem Fall ist es wichtig, Gesprächsangebote anzunehmen, egal wie „komisch“ eine Frage erstmal wirkt. Vielleicht sind jetzt die Beziehungs- oder Kennenlerngeschichten der eigenen Eltern spannend, oder es wird bewusst über „diese eine Freundin“ anstatt über sich selbst geredet. Mit Humor und Verständnis an die Sache heranzugehen, zeigt ihren Kindern, dass sie da sind – schnelle Verurteilungen bewirken oft das Gegenteil. Auch wenn es gar nicht so leicht ist, den eigenen Moral-Kompass ein wenig in den Hintergrund zu stellen: probieren Sie es aus und fragen Sie im Zweifel lieber interessiert nach, wie Ihr Kind dieses oder jenes meint und warum es darauf gekommen ist. Somit sind Sie im Gespräch und das ist viel wert. Grämen Sie sich andererseits aber auch nicht, wenn Ihr Kind plötzlich der Fraktion „Völliger Verschwiegenheit“ angehört. Wichtig ist nur, dass Ihr Kind weiß und spürt, dass es jederzeit zu Ihnen kommen kann – ob es das beim Thema Sexualität in Anspruch nimmt, darf es dann selbst entscheiden. Mehr dazu hier „Was tun, wenn Kind nicht mit mir sprechen will?

 Stand: Dezember 2023

Patronat
Quelle/n
Weidinger, B., Kostenwein, W. & Dörfler, D. (2007) Sexualität im Beratungsgespräch mit Jugendlichen / Sielert, U. (2015) Einführung in die Sexualpädagogik. / Elisabeth Tuider u.a. (2012) Sexualpädagogik der Vielfalt: Praxismethoden zu Identitäten, Beziehungen, Körper und Prävention für Schule und Jugendarbeit.
Autor/-in
Anna Dillinger
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