Zuschauen oder mitspielen? Da Mobbing immer nur im Rahmen einer Gruppe stattfindet, wird manchmal auch von Zuschauer*innen gesprochen.
“Zuschauen” ist jedoch ein eher passives Verhalten, man tut selber nichts, schaut nur zu. Im Zusammenhang mit Mobbing wäre daher eher der Begriff “Mitspieler*innen” angebracht. Dieser macht deutlich, dass auch die übrigen Anwesenden eine Rolle spielen und somit einen Beitrag dazu leisten, dass dieses Mobbing stattfindet.
Zustimmende Mitspieler*innen “mischen” nicht in erster Reihe mit, sind aber präsent und immer dabei, wenn Täterperson und Mittäter*innen auf das Opfer losgehen. Sie finden das Geschehen lustig, unterhaltsam, lachen darüber und feuern sogar an. Durch dieses Verhalten wird der Täterperson das Gefühl vermittelt, er/sie werde tatsächlich von der Gruppe cool und witzig gefunden. Leider findet die Täterperson dieses Gefühl sehr angenehm, was dazu führt, dass er/sie mit dem Mobbing weitermacht.
Ablehnende Mitspieler*innen wissen auch Bescheid über die Mobbingvorgängen gegen das Opfer. Sie finden das aber überhaupt nicht lustig, ganz im Gegenteil. Sie haben regelrecht Bauchweh, wenn es wieder losgeht, weil sie ganz genau wissen, dass das, was dem Opfer passiert, nicht in Ordnung ist. Aus Angst, selbst zum Opfer zu werden, trauen sie sich nicht, die Vorgänge zu melden. Oft ist es schlussendlich aber doch jemand aus dieser Gruppe, der/die es nicht mehr aushält und dem Opfer hilft bzw. Hilfe holt.
Wegesehende Mitspieler*innen wissen auch genau Bescheid, was in der Gruppe und mit dem Opfer passiert. Allerdings versuchen sie sich insofern rauszuhalten, als sie sofort ihre Sachen nehmen und weggehen, sobald die Angriffe und Gemeinheiten starten. Damit tragen sie aber dazu bei, dass das Mobbing weitergeht, weil sie es auch nicht stoppen oder Hilfe holen.
Stand November 2020