Sex im Netz
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Lass mich in Ruhe!

Im richtigen Leben ist es nicht immer so einfach zwischen Freund und Feind zu unterscheiden - erst recht schwierig wird es im Internet. Welche Hinweise zeigen dir, dass du ein mögliches Opfer von Cybergrooming bist?

Mike (15) chattet gerne mit Lara, einer sympathischen netten jungen Frau, die immer zu einem Witz aufgelegt ist, aber auch gut zuhören kann, wenn Mike ein Problem hat und ein bisschen Trost braucht.

Lara ist wirklich eine coole Frau: Sie teilt die gleichen Interessen wie Mike, verbringt gerne ihre Zeit auf dem Skateboard, interessiert sich für die gleichen Filme und Musikstücke und spielt Football. Die perfekte Freundin und eine Traumfrau für Mike.

Lara ist...

Lara ist 45 Jahre alt, männlich und weiß ganz genau, was er von Mike will. Wenn die Zeit dafür reif ist, wird er beginnen, sich mit Mike über sexuelle Fantasien auszutauschen. Dann wird er Mike bitten, sich vor der Webcam auszuziehen und etwas Sexuelles zu machen. Versteckt wird er die kleine Sex-Show von Mike aufnehmen, um sie dann später ev. als pornografisches Kurzvideo in Foren und Blogs zu verbreiten.

Lara will...

Die männliche erwachsene Lara wird irgendwie aufgrund von Fotos und persönlichen Antworten herausfinden, wo Mike lebt, wohin er zur Schule geht und wo bzw. wie er seine Freizeit verbringt. So gelingt es ihm, Mike „zufälligerweise“ im realen Leben zu treffen, mit ihm ein Gespräch zu beginnen, eine Beziehung aufzubauen, um ihn dann zum Sex zu überreden oder sogar zur Prostitution zu zwingen.

Was Lara macht, nennt man Cybergrooming. Dabei handelt es sich um das gezielte Ansprechen von Jugendlichen, um sie sexuell zu belästigen, zu schockieren, zu sexuellen Handlungen zu überreden oder um Sex-Fotos/-Videos zu produzieren.

Cybergrooming-Täter interessieren sich für Mädchen oder Jungs

Cybergrooming-Täter sind meistens Männer, die sehr schlau sind und überzeugend wirken, weil sie die Interessen, Wünsche und Bedürfnisse von Jugendlichen gut kennen.

Leider gibt es immer noch viele Jugendliche, die behaupten, erkennen zu können, ob Lara wirklich ein sympathisches Mädchen oder ein erwachsener Mann ist. Da irren sie sich. Cybergrooming-Täter haben viel Erfahrung mit Jugendlichen und wissen ganz genau, wie sie ihre Rolle (z.B. als Mädchen) simulieren können.

Cybergrooming-Täter müssen nicht unbedingt simulieren, ein nettes Mädchen oder ein sympathischer Knabe zu sein. Sie können durchaus offen sagen, dass sie Erwachsene sind. Aber auch dann wissen sie genau, wie sie vorgehen müssen, um ihre sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen: Sie versuchen eine gute Beziehung aufzubauen, sie machen Versprechungen (Geschenke, Geld, Smartphone, Jobs...), sie bieten sich als Aufklärer an und machen so die Opfer neugierig.

Cybergrooming-Täter erkennen und richtig reagieren

Cybergrooming-Täter erkennt man auch dadurch, dass sie verdächtige Fragen  stellen, wie „Bist du alleine?“, „Wie bist du angezogen?“, „Kannst du mir ein Foto von dir schicken?“, „Kann ich dich per Webcam sehen?“, „Wo wohnst du?“, „Wohin gehst du zur Schule?“, „Hast du ein FB-Profil?“, „Gibst du mir deine Telefon-Nummer?

Wenn dir solche Fragen gestellt werden, aber auch wenn du ein komisches Gefühl im Bauch hast, das dir sagt, dass diese Person mehr von dir will, als du geben möchtest, dann beende das Gespräch. Du kannst dich höflich, aber bestimmt, für die nette Zeit bedanken und sagen, dass du jetzt den Kontakt abbrichst.

Wenn die erwachsene Person darauf versucht, dich zu überreden oder zu zwingen, das Gespräch fortzusetzen, dann handelt es sich ziemlich sicher um Cybergrooming. In diesem Fall sichere die Beweise (z.B. du kannst die Seite speichern (Browser, die mit Windows funktionieren, nutzen dazu die Tastenkombination "Strg S", andere Browser und Betriebssysteme bieten andere Lösungen an) oder du kannst die Taste "Druck" drücken, um den Bildschirminhalt als Bild zu speichern), die zeigen, dass dich diese Person nicht in Ruhe lässt, blockiere sie und wenn sie dich trotzdem weiterhin stört oder unter Druck setzt, dann informiere deine Eltern oder eine Vertrauensperson, gehe zur Polizei oder hole dir bei einer Fachperson Hilfe.

Patronat
Quelle/n
Autor/-in
Oliver Padlina
Renate Krähenbühl
Revisor/-in
Lukas Wagner / Thomas Zenkl
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