Als Zuschauer/-in beobachtest du eine Gewaltszene. Du tust nichts Schlechtes - aber auch nichts Gutes.
Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier findest du den neuen Artikel "Mitspieler*innen".
Ein Zuschauer ist jemand, der am Rand des Geschehens steht und beobachtet, was passiert. Er sieht mit Gleichgültigkeit, Hilflosigkeit, Abscheu oder auch Genugtuung zu, wie das Opfer fertig gemacht wird.
Zuschauer wollen oder können sich nicht einmischen. Sie denken oft, irgendwer werde dann schon etwas unternehmen. Vielleicht möchten sie dem Opfer auch helfen, fühlen sich aber hilflos und haben Angst selber zum Opfer zu werden. Niemand soll denken sie seien mit dem Opfer befreundet. Denn man fühlt sich besser, sicherer und stärker, wenn man nicht ausgerechnet den Schwächsten zum Freund hat.
Zuschauerinnen sind oft hohem Stress ausgesetzt. Sie sind in der Hilflosigkeit und oft auch im schlechten Gewissen gefangen, weil sie nichts machen. Indirekt unterstützen sie damit den Täter. Dieser kann weitermachen und denken sein Verhalten sei in Ordnung, da ja niemand eingreift.
Ein Zuschauer kann aktiv werden, wenn andere Hilfe brauchen. Er kann die Vorfälle einer erwachsenen Person schildern. Oder gemeinsam mit anderen etwas unternehmen: Meist gibt es mehrere Zuschauerinnen, welche eingreifen können und gemeinsam genug stark sind, um die Täter von ihrem Tun abzuhalten.
Schwere körperliche Angriffe sind ein Sonderfall: Beobachtet man, wie jemand geschlagen wird, dann kann es gefährlich werden einzugreifen, erst recht wenn man alleine ist. Aber die Polizei kann man immer anrufen: Die Nummer lautet 133. Dein Anruf kann das Leben des Opfers ändern.