Mitwirkung und Mitbestimmung – Partizipation – Mitgestaltung: Was bedeuten diese Schlagworte? Wie lassen sie sich in den Unterricht integrieren? Welche Vorteile entstehen für Schüler:innen, aber auch für Lehrende?
Der aktiven Mitgestaltung in und um die Schule kommt in der Kinder- und Jugendbeteiligung große Bedeutung zu. In der Schule erwerben Schüler:innen neben dem Wissen, das in Lehrplänen vorgegeben ist, auch soziale Fähigkeiten, Fertigkeiten, Einstellungen und Haltungen. Im Idealfall entwickeln sich Schüler:innen zu souveränen, selbstbewussten, verantwortungsbewussten und der Demokratie verpflichteten Persönlichkeiten.
Das Schulunterrichtsgesetz sieht unterschiedliche Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte von SchülerInnen vor, etwa die Wahl der Klassen- oder Schulsprecher:innen, der Landeschüler:innen- oder Bundesschüler:innenvertretung. Die Partizipation von SchülerI:inen ist auch im Erlass zum Projektunterricht festgeschrieben. Die Modelle der konventionellen Schüler:innenmitverantwortung beruhen auf dem Prinzip gewählter Vertretungen.
Neben diesen konventionellen Formen der Beteiligung von Schüler:innen gibt es aber auch innovativere Formen gelebter Partizipation in der Schule und im Unterricht, die es Kindern und Jugendlichen ermöglichen, mitzureden, ihre Schule mitzugestalten und Verantwortung für das Schulleben zu übernehmen.
Ziel ist, dass junge Menschen lernen, zur eigenen Meinung zu stehen und andere Meinungen zu akzeptieren, dass sie demokratische Entscheidungsfindung üben und erfahren, dass jede/r Einzelne etwas bewirken kann. Egal, ob auf der institutionellen Ebene (Klassenrat, Schülerparlament) oder im Bereich des individuellen Lernens (selbstbestimmtes, forschendes Lernen, Projektunterricht, Freiarbeit), entscheidend ist, dass die erwachsenen Mitglieder der Schulgemeinschaft den Schüler:innen gegenüber eine Haltung einnehmen, die Beteiligung ermöglicht und fördert.
Umsetzen in der Praxis
Aber wie Mitbestimmung im Unterricht zur Alltagskultur werden lassen? Partizipative Elemente lassen sich leicht und schnell im täglichen Unterricht einbauen. Lassen Sie z.B. Ihre Schülerinnen und Schüler öfter einmal entscheiden: Wollt ihr die nächste Übung lieber als schriftliche Aufgabe lösen, oder als Denkaufgabe zu zweit? Einfaches Handheben zur Abstimmung genügt, und Sie haben eine schnelle Entscheidung. Konsequent immer wieder abgefragt heißt das für die Schüler:innen: Wir wurden gefragt und ernst genommen.
Eine weitere Möglichkeit zur Abfrage, etwas aufwändiger für größere Entscheidungen wie z.B. die Gestaltung einer Schulsportwoche, ist die Punktabfrage:
Wichtige Hinweise zur Durchführung partizipativer Aktivitäten:
Zuallererst steht immer die Information! Erläutern Sie die verschiedenen Möglichkeiten, und geben Sie die Gelegenheit für Fragen.
Achten Sie sehr genau darauf, dass vor dem Entscheidungsprozess neutral über die Varianten gesprochen wird und keine Tendenz zustande kommt!
Überprüfen Sie im Vorfeld auch Ihre eigene Haltung: kann ich das Ergebnis tatsächlich annehmen, oder tendiere ich unbewusst zu einer der beiden Möglichkeiten?
Über eine Entscheidung, die für Sie bereits feststeht, abstimmen zu lassen, ist KEINE ECHTE Partizipation, sondern im Gegenteil wirkt entmutigend und demotivierend auf Ihre Schüler:innen!
Führen Sie partizipative Entscheidungsprozesse nur dann durch, wenn Sie tatsächlich mit dem Ergebnis leben können.
Beteiligung heißt nicht, dass über alles und jedes abgestimmt wird, sondern Mitbestimmung wird eingesetzt, wo es Sinn macht, gut vorbereitet ist und sich Chancen eröffnen.
Wichtig ist, dass der Prozess über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten wird, und laufend für kleinere aber auch größere Entscheidungen durchgeführt wird.
Bewährte Beispiele für Mitbestimmung im Schulkontext:
Welche Vorteile entstehen durch Partizipation im Unterricht?
Auch auf den schulischen Kontext können sich Beteiligungsprozesse auswirken: auf andere Lehrer:innen, andere Klassen, Eltern und Schulumgebung.
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