Der problematische Konsum eines Geschwisters kann schwierige wie auch widersprüchliche Gefühle auslösen. Man will dem anderen helfen, gleichzeitig belastet die Situation einen selbst.
Der problematische Konsum eines Geschwisters kann schwierige wie auch widersprüchliche Gefühle auslösen. Man will dem anderen helfen, gleichzeitig belastet die Situation einen selbst.
Wenn es einer nahestehenden Person schlecht geht, und diese sich selbst Schaden zufügt, sei es durch Konsum von Substanzen oder auf eine andere Weise, ist es verständlich, dass man ihr helfen möchte. Manchmal vergisst man sich dabei selbst. Aus Liebe und Sorge tut man einiges: Man deckt die Person oder übt auf sie Druck aus, man beobachtet sie, kontrolliert sie, versucht sie zu verstehen, sie trotzdem zu lieben etc.
Du wirst dein Geschwister nicht zwingen können, mit dem Konsum aufzuhören. Du kannst zwar versuchen, deiner Schwester oder deinem Bruder deine Gefühle mitzuteilen, sie:ihn zu motivieren, sich Hilfe zu suchen und für ihn oder sie da sein, falls du dich selbst in der Lage dafür fühlst. Die Entscheidung, etwas am eigenen Leben zu ändern und die Verantwortung dazu, hat aber sie:er und nicht du.
Es ist einfacher, ein Geschwister zu unterstützen, wenn die Beziehung gut ist. Ist die Beziehung bereits angespannt, wird er:sie deine Unterstützung womöglich nicht annehmen wollen. Du bist nicht verpflichtet, ihn oder sie zu unterstützen. Eltern und Fachpersonen tragen hierfür die Verantwortung.
Fühlst du dich wegen des Verhaltes deines Bruders oder deiner Schwester (manchmal) erschöpft? Entmutigt? Verzweifelt? Schuldig? Hilflos? Ausgeschlossen? Wird dir alles zu viel? Diese Gefühle sind eine natürliche Reaktion auf eine ausserordentliche Situation. Du hast das Recht dazu, dich so zu fühlen.
Was kannst du tun, um mit der Situation besser umgehen zu können? Was kannst du unternehmen, damit es dir besser geht?
Stand: Dezember 2021