Wir haben Fragen von Jugendlichen zum Thema Gewalt gesammelt. Nachfolgend findest du Antworten auf 3 brennende Fragen:
1. Welche Formen von Gewalt gibt es?
1. Körperliche Gewalt: Ohrfeigen, Schläge, Tritte, Stöße, Würgen, Fesseln, Beißen, Angriffe mit Waffen aller Art oder mit Gegenständen.
2. Psychische Gewalt: Drohungen, Beleidigungen, Demütigungen, Anschreien, Erpressen, Schuldzuweisungen, Lächerlich machen und Erniedrigen.
3. Soziale Gewalt: Verbot bzw. Kontrolle von Kontakten zu anderen, Kontrollanrufe, Überprüfung des Handys, der E-Mails und anderer sozialer Netzwerke.
4. Sexualisierte Gewalt / Vergewaltigungen: anzügliche Blicke, verbale Belästigungen, ungewollte sexuelle Berührungen bis zum erzwungenen Geschlechtsverkehr.
5. Stalking / Cyber-Stalking: Telefonterror, Zusenden von Briefen, E-Mails und SMS-Nachrichten und/oder das andauernde Beobachten und Verfolgen des/der Betroffenen. Cyberstalking über Handy, Internet, per E-Mail usw. Häufig bleibt der Täter oder die Täterin dabei anonym.
6. Mobbing / Cyber-Bullying: Verschicken bzw. Bereitstellen von verfälschten, peinlichen oder offenherzigen Bildern, Videos oder Informationen übers Handy oder Internet.
Siehe auch: Gewalt ist
Weitere Infos: Terre des Femmes, gewaltinfo.at, Leichtlesen, frieden-fragen.de
2. Wie viele Menschen sind Opfer von Gewalt?
Insgesamt wurden 2017 weltweit fast eine halbe Million Menschen Opfer von tödlicher Gewalt, etwa ein Fünftel davon (87.000) waren Frauen. Mehr als jede zweite von ihnen - 50.000 Frauen - wurde vom aktuellen oder ehemaligen Partner oder anderen Familienangehörigen ermordet. Dabei war in 30.000 Fällen der (Ex)-Partner der Täter.
2017 wurden in Österreich 73 Menschen Opfer von Gewaltakten mit tödlichem Ausgang. Darunter waren 34 ermordete Frauen (2018 waren es um 7 mehr) und 32 ermordete Männer. Auch in Österreich zeigt sich, dass der Großteil der Gewalt zuhause und im engen Familienkreis passiert. Drei Viertel der getöteten Frauen lebte in einer familiären Beziehung mit dem Täter, nur ein gutes Viertel der weiblichen Opfer hatte keinerlei Beziehung zum Gewalttäter. Gewaltdelikte sind in Österreich rückläufig, ein besonderes Augenmerk liegt dennoch auf der Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen.
Quellen: UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung, Polizeiliche Kriminalstatistik 2018 – Österreich ist so sicher wie noch nie
3. Was kann man tun, wenn man bedroht wird?
Wenn du Hilfe brauchst, alarmiere die Polizei: Notrufnummer 133 oder 112
Beachte die ersten Anzeichen von möglichen gefährlichen Situationen und vergrößere sofort die DISTANZ (z. B. weggehen, wechseln der Straßenseite, einen anderen Weg wählen).
Wenn du bedroht wirst und es sind Passanten in der Nähe, mach dich lautstark bemerkbar und fordere von Personen gezielt Hilfe ein („Sie im roten Hemd, rufen Sie die Polizei!“)
Spezielle Beratungsstellen für Kinder und Jugendliche bei Gewalt:
Diese Einrichtungen kannst du anrufen, wenn du geschlagen oder sexuell missbraucht wirst. Hier erfährt niemand von deinem Anruf und du musst deinen Namen nicht nennen.
Nach einer Straftat ist die Anzeige bei der Polizei ein wichtiger Schritt: Andernfalls können die Täter/-innen nicht verfolgt und gestoppt werden.
Eines ist klar: DER TÄTER ODER DIE TÄTERIN TRÄGT IMMER ALLEIN DIE VERANTWORTUNG FÜR DIE TAT!
Siehe auch: opfer-notruf.at, gewaltinfo.at, frauenhelpline.at
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