Pubertät

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Troubleshooting - Konflikte mit den Eltern

Quelle: Afif Randhasuma/ ©Unsplash

Bei manchen weniger, bei anderen mehr: die troubles mit den Eltern. Konflikte innerhalb der Familie sind ganz normal, häufen sich aber meist in der Zeit nach der Pubertät. Dabei könnte es für alle Seiten geschmeidiger gehen – wenn die Eltern sich langsam daran gewöhnen dürfen, dass ihr Kind ein Erwachsener wird und das Leben selbst gestalten möchte. Und wenn die jungen Leute erkennen, dass sich hinter der Angst, den Sorgen und der vermeintlichen Kontrolle ihrer Eltern das schönste Gefühl der Welt verbirgt: Liebe.  

Das Leben selbst gestalten 

Versuche mal, dich in deine Eltern hineinzuversetzen: Viele Jahre lang waren sie für dich verantwortlich und ohne ihre Fürsorge hättest du deine ersten Lebensjahre nicht überlebt. Nun bist du auf dem Weg zum Erwachsenen – das kommt für deine Eltern viel schneller und unerwarteter als du denkst. Deshalb ist es für sie schwer, nicht mehr alle Entscheidungen für dich zu treffen oder nicht mehr alles für dich zu organisieren. Dass dir ihre Kontrolle, wie du es vielleicht empfindest, auf die Nerven geht, ist aber auch verständlich: Du bist als junger Mensch gerade dabei, dein Leben zu gestalten und brauchst dabei Spielraum und Vertrauen. Bei so unterschiedlichen Sichtweisen ist es normal, dass es manchmal kracht. Doch wenn beide Seiten etwas Geduld haben und wertschätzend handeln, kommt ihr gut durch diese Zeit.

ICH BIN ICH - Verantwortung übernehmen beginnt bei den Worten: Formuliere in Ich-Botschaften - sie sind klar und weniger verletzend als Beschuldigungen.

Hier gibt es ein paar Tipps fürs Troubleshooting: 

Sprich, damit sie dich sehen. Es gibt einen Grund, warum die Menschen sprechen können – über die Worte teilen wir uns mit und zeigen unsere Gedanken, Wünsche, Träume und Sehnsüchte, aber auch Sorgen oder Wut. Auch wenn es dir vielleicht schwerfällt: Erzähle deinen Eltern, was dich bewegt, freut und nervt, glücklich, ängstlich oder zornig macht. Gib ihnen die Chance, dich als jungen Erwachsenen kennenzulernen. Wenn sie wissen, was in dir vorgeht, können sie viel einfacher richtig reagieren.  

Formuliere in Ich-Botschaften. Vorwürfe und Beschuldigungen wie „Du machst alles falsch“ sind nie leicht zu nehmen – auch nicht für Eltern. Wenn du deine Gedanken in „Ich-Botschaften“ formulierst, können sie mit kritischem Feedback wahrscheinlich besser umgehen. Beispiele für Ich-Formulierungen: Ich empfinde es als Vertrauensbruch, wenn ihr… Es kränkt mich, wenn ihr glaubt, dass ich die Schule nicht schaffe, ohne dass ihr mich kontrolliert… Ich bin wütend, weil… Es ärgert mich, dass… Ich empfinde dein Verhalten als… 

Stell sie ihnen vor. Deine Eltern lieben dich und deshalb ist es ihnen wichtig, mit wem du unterwegs bist. Du musst nicht alle deine Freund:innen nach Hause einladen und sie offiziell vorstellen. Aber in einem zwangslosen Rahmen ist ein kurzes Bekanntmachen gut – beispielsweise, wenn du abgeholt wirst oder nach Schule. Wenn deine Eltern deinen Freund*innenkreis einschätzen können, sind sie bestimmt entspannter. 

Biete einen Deal an. Streits sind für beide Seiten mühsam. Vielleicht kommst du leichter durch den Familienalltag, wenn du die Kunst des Verhandelns pflegst und ihnen Deals anbietest. Beispiel: Falls deine Eltern meinen, dass du die Schule nur mit ihrer Unterstützung schaffst, könntest du ihnen bis zum Semesterzeugnis das Gegenteil beweisen. Vielleicht kannst du außerdem versprechen, dass du – falls du doch über Unterstützung froh wärst – es ehrlich und rechtzeitig sagst. Ein anderes Beispiel: Deine Eltern sind besorgt, weil du alleine wegfährst. Du könntest ihnen zwischendurch eine kurze Nachricht schicken. Die paar Minuten Aufwand lohnen sich, dafür gibt’s davor und danach weniger Diskussionen.

Stell dich auf die Beine. Erwachsenwerden hat viele Vorteile. Und dann gibt es Situationen, in denen du die Komfortzone verlassen musst – auch das gehört zu einem erwachsenen Leben. Wenn du beispielsweise ohne Aufforderung den Geschirrspüler ausräumst oder die Schmutzwäsche verstaust, zeigst du Verantwortung und Eigenständigkeit. Oft sind es kleine Erledigungen, die große Wirkung zeigen. Probiere es mal aus! 

Frag mal nach. Deine Eltern haben sich jahrelang um dich gekümmert und das gern und mit Liebe getan. Nun beginnt in eurem Familienalltag eine neue Phase: Ihr begegnet euch als erwachsene Menschen. Da ist es angebracht, wenn du fragst, wie es deinen Eltern geht und Interesse an ihrem Leben zeigst. Dann kann eine neue Beziehungsform entstehen – ihr begegnet euch auf Augenhöhe. 

Lass dich fallen. Wenn deine Eltern das Gefühl haben, von dir nicht mehr gebraucht zu werden und dass du dich nicht mehr für sie interessierst, kann das kränkend sein. Vielleicht schaffst du es manchmal, dich wieder in deine Kindheit zurückfallen zu lassen: Du könntest dich zum Beispiel sehr offensichtlich über dein Lieblingsessen freuen. Oder sie bewusst um Rat fragen. Oder ihr unternehmt etwas, das ihr früher gerne gemeinsam gemacht habt. Wenn deine Eltern hin und wieder Eltern „spielen“ dürfen, lassen sie dich leichter los. Eine Freude machst du ihnen außerdem.  

Trotz allem nicht lösbar? Manchmal sind die Troubles zwischen Eltern und Kindern so groß, dass es richtig belastend wird. Dann hole dir bitte Unterstützung von anderen erwachsenen Menschen – zum Beispiel von einer Lehrperson oder den Sozialarbeiter:innen in der Schule, jemandem aus deinem persönlichen Umfeld oder im Jugendzentrum. 

Stand: Dezember 2022

Patronat
Autor/-in
Bettina Weidinger

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