Behindert ist, wer behindert wird. In einem aufgeschlossenen, weltoffenen Setting, gibt es lauter einzigartige Hauptdarsteller:innen, die zeigen, was es bedeutet eine Gemeinschaft zu sein, in der jeder und jede herzlich willkommen ist.
Auf dem Weg von der Integration zur Inklusion geht es um die Anerkennung einer allgemeinen Heterogenität im Sinne einer qualitativen Verbesserung. Die unvoreingenommene Anerkennung aller steht im Vordergrund und nicht die Eingliederung entsprechend abweichender Kinder bzw. Personen.
Nur durch eine schulische Umgebung, die hohe Erwartungen an ihre Schüler:innen stellt, die Sicherheit bietet und die akzeptiert, kann inklusive Schule gelebt werden. Sie kann gelingen, wo die soziale Verantwortung unter den SchülerInnen gefördert wird und sich das Schulsystem sowohl für die Kinder als auch für die Eltern verantwortlich fühlt.
Seit 1980 gibt es die Bewegung zur inklusiven Schule und sie kann als die wichtigste Schulreformbewegung des 20. Jahrhunderts gesehen werden. Eine reflexive, vielfältige, flexible und kooperative Auslegung von Schule bildet die Grundvoraussetzung für die pädagogische Praxis der Inklusion.
Unter dem Aspekt einer Pädagogik der Vielfalt gründet die Arbeit der nachfolgend beschriebenen Klasse.
Es handelt sich um eine inklusive Klassengemeinschaft, in der die Inklusion neben Altersheterogenität, Religionsbekenntnis, Geschlecht, kulturellem Hintergrund um die Facette „Förderung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen“ bereichert wird. Reformpädagogische Elemente werden bedürfnisorientiert und situationsadäquat eingesetzt.
Eine Zusammenschau von Lehrerin und Mutter möchte einen kleinen Einblick in das pädagogische Konzept und die didaktische Realisierung geben und exemplarisch einzelne Elemente des praktischen Unterrichts beschreiben, wie Frieda sie erleben darf. Frieda hat von Geburt an Trisomie 21 und ist einzigartig!
Grundlegend für gelingende individuelle Förderung ist eine Haltung, die Respekt und Vertrauen dem Einzelnen gegenüber beinhaltet sowie der Glaube an seine Stärken und positiven Leistungserwartungen. Die ersten Eindrücke in der Schule bleiben für jedes Schulkind eine sehr wichtige und prägende Phase, die den weiteren Lernerfolg maßgeblich beeinflussen kann. So konnte unsere Tochter bis zum Ende der 1. Schulstufe Wörter tadellos in Schreibschrift zu Papier bringen, was ihre eigene Motivation zum Schreiben förderte. Mittlerweile schreibt Frieda die Schreibschrift schöner als die beiden Pädagoginnen. Klingt vielleicht unglaublich...ist aber wahr. In verschiedensten Lernbereichen verblüfft Frieda uns immer wieder aufs Neue und das stets mit einem stolzen Lächeln.
Auch Religion und Gesamtunterricht vernetzen sich. Darüber hinaus gibt es auch ökumenische Projekte.
Ein individualisiertes Curriculum für alle ist grundlegend, wobei der lehrplanorientierte Rahmen gewahrt wird. Zusätzliche Förderung bzw. Forderung werden je nach Situation und Bedürfnissen adäquat gewährleistet. Eine stete gemeinsame Reflexion und Planung aller Beteiligten, sowie kollegiales Problemlösen im Team sind unverzichtbar, ebenso wie regelmäßige Teambesprechungen.
Nach wie vor ist es keinesfalls selbstverständlich, dass diese Prinzipien, eines inklusiven Unterrichts in den Klassen Einzug halten. Es ist schön, dass das Konzept der Inklusion auf allen Ebenen gelebt wird, dass eine so wertschätzende und positive Einstellung zur Gemeinsamkeit von Kindern gezeigt wird. An die Stelle von „normal“ versus „behindert“ tritt in der inklusiven Schule die Anerkennung der Vielfalt der Kinder. Vielfalt wird als echte Chance, aber auch gleichermaßen als Herausforderung wahrgenommen. Diese Herausforderung anzunehmen und sie konstruktiv zu nutzen kann aber nur durch eine optimale Kooperation zwischen Eltern, Kindern und LehrerInnen klappen.
Enden möchten wir hier mit einem kleinen Zitat von Frieda, die in einem Gespräch, in dem der Begriff „behindert“ fiel, meinte: „Ich weiß etwas Schöneres, wie man das sagen könnte: Jeder Mensch ist einzigartig.“ Genau das wird ihr von ihren Schulfreund:innen, deren Eltern und den Lehrer:innen im Rahmen der inklusiven Schule vermittelt. „Wir dürfen täglich miteinander leben, lernen und vor allem vieeeeeel lachen!“
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