Perspektiven im Krisenfall

Inhalt

Was tun wenn's „brennt“? - Unterstützung im Krisenfall

Quelle: trueffelpix / Fotolia

Eine suizidale oder aggressive Krise, eine Situation die aus dem Ruder läuft, oder die Anhäufig vieler, vieler „kleiner“ Schwierigkeiten, die in Summe eine große Belastung für alle Beteiligten darstellen – was tun wenn man als LehrerIn nicht mehr weiterweiß?

BeispielIn der Pause kommen zwei Schülerinnen (14 Jahre) aufgeregt zur Klassenlehrerin: „Die Lisa steht beim Fenster und will springen! Hilfe!“ Im Kollegium wurde bereits öfter darüber gesprochen, dass Lisa aus schwierigen familiären Verhältnissen kommt, seit sie diese Schule besucht hat es immer wieder Probleme gegeben. Die Lehrerin ist überfordert und ratlos: Was tun im Moment?

Was ist eine Krise? Eine psychische Krise ist keine Krankheit, sie kann jeden Menschen, Kinder oder Erwachsene, in bestimmten Lebenssituationen betreffen.

Charakteristika von Krisen sind:

  • Betroffene können die Situation nicht mit ihren üblichen Bewältigungsstrategien meistern. Es entstehen Spannung, Ärger, Ängste, Verzweiflung.
  • Alle seelischen und körperlichen Kräfte müssen in die Bewältigung investiert werden, dadurch können andere Lebensbereiche in den Hintergrund treten (z.B: beruflicher/ schulischer Alltag).
  • Erfolgt keine rechtzeitige Unterstützung, können Gewalt- und Aggressionsgedanken bzw. Suizidgedanken die Folge sein. Langfristig können psychische/ psychosomatische Störungen oder Abhängigkeiten entstehen.

Man unterscheidet zwischen verschiedenen Ursachen für Krisen:

  • Verlustkrisen betreffen plötzlich auftretende schmerzliche Ereignisse (Tod oder schwere Erkrankung einer nahestehenden Person, Trennungen und Verluste...)
  • Lebensveränderungskrisen betreffen Ereignisse des Lebensumfeldes, wenn sich die Betroffenen dadurch massiv überfordert fühlen (Scheidung, Umzug, Schulwechsel, …)
  • Traumata sind schwere psychische oder physische Belastungen, z.B. gewalttätige Übergriffe, Unfälle oder Katastrophen. Sie können besonders tiefgehende Folgen haben, da sie das eigene Leben oder die körperliche Unversehrtheit bedrohen.
  • Das Burnout-Phänomen entsteht durch eine lang anhaltende Überlastung bis zur völligen Erschöpfung. Meist steht ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren im Hintergrund.

Handlungsspielräume in Krisensituationen

Das eingangs erwähnte Beispiel beschreibt eine suizidale Krise, die Handlungsspielräume („Krisenintervention“) gelten jedoch grundsätzlich für verschiedene Situationen (Aggression und Gewalt, Trauer, …):

  • Ruhe bewahren (Es hilft nichts ,wenn Sie in Panik ausbrechen! Sie sind zuständig und müssen die Situation in Griff behalten.)
  • Ernst nehmen (Gehen Sie nicht mit einem „Ach hab dich nicht so, es ist ja alles nicht so schlimm“ auf jemanden zu, der sich in einer akuten Krise befindet. Für den/diejenigen IST es schlimm! Signalisieren Sie, dass Sie die Person ernst nehmen: „Ich sehe dass es dir jetzt ganz schlecht geht“).
  • Zeit gewinnen („Ich will dass du das jetzt im Moment nicht tust. Warte 10 Minuten, ich möchte mit dir reden, ich bleibe bei dir.“ Wenn die akute Krise vorüber scheint: (kurze) Zeiträume ausmachen, in denen vereinbart wird bestimmte Handlungen nicht zu setzen (eine Stunde, bis Mittag, …)
  • Nach Hilfe schicken (Ein Kind in einer akuten Krise nicht allein lassen! Schicken Sie eine andere SchülerIn nach der BetreuungslehrerIn / SchulleiterIn, einer KollegIn, mit der Sie reflektieren und besprechen können, was vorgefallen ist und wie die nächsten Schritte aussehen können).
  • Schrecken Sie nicht davor zurück, bei akuter Selbst- oder Fremdgefährdung außerschulische Unterstützung anzufordern: Jugendamt, Polizei, Arzt.

Trotz allem muss in weiterer Folge der Unterricht auch mit SchülerInnen die sich in oder am Rande zu einer Krise befinden weiter gehen. Welche Perspektiven gibt es über die ganz akute Krisenintervention hinaus?

Individuelle Ebene

Klasse und Gruppe

ExpertInnen im Schulsystem

  • Gespräch und Austausch mit erfahrenen/ unterstützenden Kolleg/innen suchen
  • Unterstützung und Austausch mit der Schulleitung
  • Fachliche Unterstützung: BegleitlehrerInnen (ZIS – Zentren für Inklusions- und Förderpädagogik), SchulpsychologInnen
  • Auch die Erziehungsberechtigten sind als ExpertInnen zu sehen und miteinzubeziehen
  • Tipps dazu finden Sie unter Elternkontakt, Supervision und Intervision und Amtswege und Instanzen

ExpertInnen außerhalb des Schulsystems

Es ist keine Schande, und auch kein Zeichen eigener Unfähigkeit, Unterstützung sowohl innerhalb als auch außerhalb des Schulsystemes zu suchen. Seien Sie selbstbewusst in Ihrer Rolle als LehrerIn, und lassen Sie sich von ExpertInnen angrenzender Berufsfelder beraten und unterstützen.

Patronat
Quelle/n
Autor/-in
Anna Drenig

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