In der Pubertät durchlaufen Körper, Psyche und Persönlichkeit massive Veränderungsprozesse. Was geht in dieser oft schwierigen Zeit in den Jugendlichen vor? Und wie können wir als Pädagog:innen damit umgehen?
Oft beschrieben als der „Schrecken“ von Eltern, LehrerInnen und anderen Erziehenden: die Pubertät.
Ab dem Alter von etwa 10 bis 12 Jahren, bei Buben rund 2 Jahre später, löst die Hirnanhangsdrüse eine vermehrte Ausschüttung von Östrogen bzw. Testosteron aus. In weiterer Folge führen tiefgreifende neurophysiologische Entwicklungen zu massiven Veränderungen in Körper, Psyche und Persönlichkeit. Ein lange Zeit propagierter Irrglaube: Durch die Hormonausschüttungen und die damit einhergehenden körperlichen Veränderungen würden Emotionen verursacht. Der Umgang damit wolle erst erlernt werden. Wenn sich „ die Hormone wieder beruhigen“, dann gehe das alles wieder vorüber. Dem gegenüber stehen neuere Erkenntnisse der Hirnforschung: In der Zeit der Pubertät erfolgt ein Totalumbau der Gehirnstruktur. Bisher bestehende Verbindungen zwischen den Gehirnarealen werden z.T. völlig unterbrochen und es kommt zum Neuaufbau.
Ein Beispiel: Die Verbindung zwischen Stammhirn (schnelle Belohnung) und Frontalhirn (Belohnungsaufschub) wird neu gebildet. Synapsen werden gelöst, andere Verbindungen entstehen – es formt sich eine neue Persönlichkeitsfacette im Umgang mit Belohnungsaufschub. Ein wesentlicher Faktor für alle, die im täglichen Umgang damit konfrontiert sind, von Teenagern Leistungen einzufordern.
Ein weiteres Beispiel: Die Ausschüttung des „Kuschelhormons“ Oxytocin wird in der Pubertät massiv gebremst. Nähe und Beziehungen zu Mitmenschen, die bisher wichtig waren, verlieren plötzlich an Bedeutung. Es kommt zu mehr oder weniger heftigen Abnabelungsversuchen, die Peer Group rückt an deren Stelle. Besonders auch traumatisierte, aus sozial schwachen oder verwahrlosenden Familiensystemen stammende Jugendliche zeigen in dieser Lebensphase verstärkt schwieriges Verhalten, können „die Systeme sprengen“, wie es der deutsche Förderschullehrer und Erziehungswissenschafter Menno Baumann formuliert.
Eine radikale Wandlung wie kein zweites Mal im Leben. Wer einer so tiefgreifenden Veränderung unterzogen ist, verliert die Beziehung zu sich selbst: „Man verliert sich, und geht in ein Niemandsland“ (Günter Funke, Psychotherapeut, Theologe). Daher eine zentrale Prämisse: Die Jugendlichen können Beziehung und Nähe oft nicht von sich aus aufrecht erhalten. Aber wir Erwachsenen sollten das können! Das gelingt nur mit viel Verständnis und Geduld, und einer Anpassung der pädagogischen Strategien: vom Erziehen zum Begleiten – aus Erziehung wird Beziehung. Lehrer:innen brauchen Interpretations- und Handlungsstrategien, um diese Herausforderungen zu bewältigen.
7 goldene Regeln in Umgang mit pubertierenden Jugendlichen
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